Seit fast drei Jahren ist Bonn einer von insgesamt 18 Standorten
unseres deutschlandweiten Netzwerkprogramms „BasKIDball“ – eine
Gemeinschaftsinitiative von iSo – Innovative Sozialarbeit und der ING,
unter der Schirmherrschaft von Dirk Nowitzki. In Bonn wird das Projekt
von der Dr. Moroni Stiftung vor Ort durchgeführt und von den Telekom
Baskets Bonn und dem Tannenbusch Gymnasium unterstützt.Zwei Mal pro
Woche spielen Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren mit
großem Spaß unter pädagogischer Betreuung Basketball. Einer, der von der
ersten Stunde mit dabei ist Alan Ali (16).Aufgewachsen in
Bonn-Tannenbusch schildert er in seinem Bericht, was BasKIDball für ihn
bedeutet. Ein bewegender und beeindruckender Erlebnisbericht, der es
absolut verdient hat gelesen zu werden!

Es begann
alles vor zwei Jahren an einem stinknormalen, üblichen, langweiligen
Schultag. Ich war damals 14. Auf dem Pausenhof sah ich an den
Eingangstüren unserer Schule die coolen Plakate der Dr. Moroni Stiftung
mit der Werbung für das „BasKIDball“-Projekt in Zusammenarbeit mit Dirk
Nowitzki. Das Projekt war neu und sollte morgen starten. Ich war direkt
gepackt und hatte Lust da hin zu gehen. Ich rief meine Freunde und
zeigte ihnen den Flyer. Ich fragte sie, ob sie Lust hätten, am nächsten
Tag nach der Schule dort hinzugehen. Sofort stimmten alle zu und waren
voller Vorfreude.
Am nächsten Tag haben wir in der
Schule nur an den Nachmittag gedacht. Meine Freunde und ich waren voll
motiviert und zugleich aufgeregt. Als die Schule aus war gingen wir nach
Hause, um zu essen und Sportsachen zu holen. Wir haben uns um kurz nach
16.30 Uhr vor der Sporthalle getroffen. Als wir reingingen waren viele
schon am Spielen. Einige warfen Korbleger oder redeten mit anderen
Leuten. Dann trommelte Ramy, der Standortleiter des Projektes in Bonn,
alle Jugendlichen zusammen. Wir waren echt sehr gespannt, was uns
erwarten wird.
Er war sehr nett und erzählte uns etwas
über das Projekt und die Philosophie von „BasKIDball“. Das war
interessant. Dann aber ging es endlich los. Unser Trainer Faruk leitete
die erste Trainingseinheit. An diesem Tag waren sogar zwei Profis von
den Telekom Baskets Bonn am Start.
Zu dieser Zeit war
Basketball grundsätzlich neu für mich, weil ich vorher Fußball spielte
und nur durch YouTube und Instagram den Sport kannte. Das allererste Mal
Basketballspielen war für mich persönlich also sehr schwer und ich kam
anfangs nicht wirklich damit zurecht. Aber die anderen Spieler fanden es
nicht schlimm, dass ich ein Neuling war und sie zeigten Verständnis und
Fairness und unterstützten mich. Aber auch schon in der ersten
Trainingseinheit haben wir coole Spiele gezockt und durften uns
ausprobieren. Es war für uns schnell klar, dass wir auf jeden Fall
wiederkommen werden und so war es auch.
Die beiden
Termine waren eigentlich der Höhepunkt der Woche für uns! Nach einigen
Monaten verließ uns leider unser erster Trainer Faruk. Das war echt
schade. Wir waren traurig, aber Ramy bemühte sich sehr, dass wir jemand
neuen bekommen. Und wir bekamen die tollste, respektvollste und
freundlichste Trainerin aus Bonn.
Ihr Name ist
Alexandra, kurz Alex. Und mit der Zeit bekamen wir auf Wunsch von Alex
einen zweiten Trainer dazu, den Florian, kurz Flo. Die beiden in einer
Kombination sind die entspanntesten Menschen, haben immer ein offenes
Ohr für uns Spieler und nehmen auch die Elternfigur für mich ein, wenn
ich nicht zuhause bin.
Die Zeit verging und nach etwas
mehr als einem Jahr hatten wir dann in den Osterferien 2018 für vier
Tage 92 Jugendliche und Betreuer aus ganz Deutschland zu Besuch. Das war
eine Überraschung und einfach mega! Wir haben gezockt bis unsere Füße
wund waren und viele coole Ausflüge gemacht und 100 Freitickets von den
Telekom Baskets Bonn für das Spiel gegen Frankfurt bekommen. Das werde
ich nie vergessen. Die besten Osterferien aller Zeiten.
Und
zum Glück haben wir so viele Freunde, die wir durch das Netzwerk
kennengelernt haben in den Sommerferien beim BasKIDball Sommercamp 2018
auf Fehmarn wiedergesehen. Wir haben dort in einer Schule gemeinsam
übernachtet, so wie in Bonn, da haben alle in unserer Schule
übernachtet, nur wir Bonner haben in unseren gemütlichen Betten
geschlafen. Auf Fehmarn mussten wir dann auf Matratzen schlafen, wie
alle anderen. Das macht aber das BasKIDball-Feeling aus. Wir haben jeden
Tag Basketball gespielt, die Stadt erkundet, sind im Meer geschwommen
und haben die Woche miteinander sehr genossen. Wir Bonner waren schon
vor der Reise sehr aufgeregt, weil wir dort viele talentierte Spieler
wiedersehen würden und wir natürlich unser Bestes geben wollten, um mit
ihnen mitzuhalten.
BasKIDball ist in der Halle
chillen, aber wir sind auch sehr ehrgeizig und wollen uns verbessern.
Ich persönlich muss sagen, dass ich die Idee mit dem Camp sehr cool
finde und seit Fehmarn jedes Mal dabei war. Auf Fehmarn trafen wir vor
allem auf viele neue Freunde aus den Standorten Frankfurt, Fehmarn und
Hannover, aber natürlich haben wir uns mit allen Mitspielern gut
verstanden. Irgendwann war die Woche auch leider wieder vorbei. Der
Abschied fiel uns schwer. Schade, aber wir versprachen uns gegenseitig
in Kontakt zu bleiben, bis das nächste Camp ansteht und wir texten echt
regelmäßig.
Wir Bonner und auch alle anderen haben uns
als Ziel gesteckt, in den acht bis neun Monaten, in denen wir uns bis
zum nächsten Camp nicht sehen, unser Spiel zu verbessern und uns immer
zu steigern. Mit der Zeit sind wir immer besser geworden und freuten uns
auf die nächsten Standorttreffen. Im Frühling dieses Jahres waren wir
dann in Leverkusen.
Nach so langer Zeit war es sehr
schön, viele bekannte Gesichter zu sehen. Das macht BasKIDball auch aus.
Der Höhepunkt des Jahres, das Sommercamp war dieses Jahr in Nürnberg.
In einer Ferienwoche, in der alle Bundesländer gleichzeitig Sommerferien
haben, verbringen wir gemeinsam eine Woche zusammen. Ich finde Nürnberg
ist eine schöne, lebendige und bunte Stadt mit vielen Möglichkeiten und
Plätzen zum Erkunden.
Durch BasKIDball lerne ich auch
viele neue Orte kennen. Das Reisen macht echt Spaß. Seit zwei ein
dreiviertel Jahren spielen wir nun auf einer fairen, respektvollen und
spaßigen Ebene miteinander und ich habe durch diesen Sport viele Freunde
gefunden. Das Beste an BasKIDball ist, dass wir spielen können und man
jeden Tag von anderen Spielern neue Techniken-Tipps gezeigt und gelehrt
bekommt.
Basketball ist mit der Zeit zu einem immer
größeren Teil, sowohl in meinem Leben, als auch in meiner Freizeit
geworden und meine Freunde und ich reden jeden Tag über Basketball. Es
nimmt sehr großen Einfluss auf mein Leben, da auch meine
Musikgeschmäcker und meine Interessen sich in die amerikanisch /
englische Richtung verändert haben. Basketball hat mich von den Straßen
ferngehalten und mich davor bewahrt, draußen Mist zu bauen.
Als
ich diesen Satz vor kurzem Ramy sagte, schaute er mich an und meinte:
„Das ist krass!“ Er überlegte kurz und fragte mich, ob ich meine
Eindrücke und das was BasKIDball für mich bedeutet, in einem
Erlebnisbericht mit anderen teilen möchte. Ich hatte direkt Bock drauf.
Um die Geschichte weiter zu erzählen, ich war früher ein Mensch, der
draußen Mist baute und für Stress sorgte. Das war mit alten Freunden.
Doch Basketball gab mir die Chance, mich als Mensch zu ändern. Ein
großer Faktor für meine Veränderung waren die Liebe zum Spiel, die sich
durch das Projekt entwickelte, und unsere tollen Trainer Alex und Flo,
die wie meine zweiten Eltern sind, da ich ihnen blind vertrauen kann und
ihnen immer über meine Sorgen und Probleme berichte und sie mir immer
gut helfen.
An dieser Stelle Danke Alex und Flo und
vor allem auch danke Ramy, weil ihr euch immer für uns einsetzt und uns
so viel ermöglicht.
Jetzt habe ich nur noch zwei Ziele: nämlich die Schule zu schaffen und mich in Basketball Tag für Tag zu verbessern!
So wie Kevin Yebo werde ich nicht, aber er ist unser Vorbild. Er hat mit 16 bei diesem Projekt angefangen und spielt jetzt mit der „53“ in der 1. Bundesliga. Er motiviert uns alle.
Um alles auf einen Punkt zu bringen: Wenn ich nicht mit Basketball angefangen hätte, hätte ich mich auf den Straßen mit Kiffen, Trinken und Mist bauen beschäftigt. Und wie ihr lesen konntet, gibt es im Leben immer ein Hobby oder ein Ereignis, was euer Leben auf einen guten Weg voranbringt.
Danke Alan!